Was macht die Corona-Krise gesundheitlich mit uns Menschen

Seit März 2020 hält die Coronakrise die Welt in Atem. Berichte über steigende Todeszahlen, Einschränkungen, Impfstoffe, Spätfolgen und Virusmutationen dominieren die Tagespresse. Andere Erkrankungen treten in den Hintergrund. Doch genau hier könnte das Gesundheitswesen langfristig vor neuen Herausforderungen stehen.

Zu Beginn des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 waren Kliniken und Facharztpraxen dazu angehalten, nur noch akut notwendige Operationen durchzuführen. Zahlreiche Eingriffe sowie Vorsorgetermine wurden zunächst verschoben. Zwar sind inzwischen zahlreiche Operationen und Vorsorgeangebote wieder möglich, dennoch sind viele Patienten verunsichert und nehmen ihre Termine seit über einem Jahr aus Angst vor einer Ansteckung nicht wahr. Dies kann für chronisch Kranke gleichermaßen gefährlich werden, wie für Patienten, die ihre regelmäßigen Vorsorgetermine bei Hausarzt, Internist, Gynäkologe oder Gastroenterologe nicht wahrnehmen. Es ist mit einem Anstieg von zu spät erkannten, fortgeschrittenen Krankheitsverläufen in allen Fachrichtungen (z. B. Krebserkrankungen, diabetische Spätfolgen, Herzinsuffizienz, pAVK und Krampfaderleiden, chronisch-entzündliche Erkrankungen von Magen und Darm) zu rechnen, der das Gesundheitswesen viel Geld kosten wird. Einen besorgniserregenden Trend verzeichnen Notfallambulanzen und Intensivstationen: Viele Herzinfarkt- oder Schlaganfallpatienten warten aus Angst vor einer Ansteckung zu lange, bis sie sich ins Krankenhaus begeben oder den Rettungsdienst rufen. Für sie kommt häufig jede Hilfe zu spät.

Während die einen den kräftezehrenden Spagat zwischen Homeschooling und Homeoffice meistern müssen, leben andere seit über einem Jahr in fast vollständiger Isolation. Der fehlende Ausgleich in Form von Freizeitaktivitäten, Sport und Kultur in Kombination mit stundenlanger Bildschirmarbeit führt zu einem Anstieg von Depression, Zwangs-, Angst- und Essstörungen in allen Altersgruppen. Verstärkt wird dies, besonders in der Gruppe der Jugendlichen, durch den exzessiven Umgang mit sozialen Medien. Die Nutzung von psychotherapeutischen Angeboten ist im Lockdown erschwert, aber möglich. In der Therapie erlernte Verhaltenstechniken, die in den Alltag integriert werden sollen, können während des Lockdowns jedoch größtenteils nicht angewendet werden. Die Folge könnte eine Welle von psychischen Erkrankungen sein, wie sie bislang nicht vorgekommen ist.

Schon vor der Pandemie waren der Weg zur Arbeit, zur Schule oder der Schulsport für zahlreiche Menschen die einzige tägliche Gelegenheit zur Bewegung an der frischen Luft. Für viele fällt auch dieser regelmäßige Aufenthalt im Freien weg. Das Leben verlagert sich nach drinnen. Die körperlichen Folgen des „Drinnen-Bleibens“ sind bereits jetzt zu beobachten. Eine Zunahme von körperlichen Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes mellitus Typ II, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Vitamin-D-Mangel oder Kopfschmerzen infolge der dauerhaften PC-Arbeit ist gewissermaßen vorprogrammiert.

Die Coronakrise wird ihre gesundheitlichen Auswirkungen vermutlich erst in einigen Jahren vollumfänglich zeigen. Es wäre dringend angeraten, bereits heute ein Augenmerk auf die Folgen abseits der Infektion mit Sars-Cov-2 zu richten.

Foto: Pixabay / marcinjozwiak
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