Wie sich Diabetes und psychische Störungen beeinflussen

Wechselwirkungen zwischen zwei Krankheiten sind keine Seltenheit. Oft zieht eine Fehlfunktion eine andere nach sich, was in letzter Konsequenz zu einer Verschlimmerung des Krankheitsbildes führt. Etwa bei einem Zusammenspiel von Diabetes und psychischen Störungen. Fast zwangsläufig entsteht ein Teufelskreis, der Körper und Psyche in Mittleidenschaft zieht.

Was ist Diabetes?

In der Bundesrepublik leiden rund sieben Millionen Menschen an Diabetes. Der überwiegende Teil davon an „Typ2“. Dabei handelt es sich um eine Fehlfunktion des Blutzuckerspiegels. Dieser ist bei gesunden Menschen durch das Maß der Insulinausschüttung automatisch geregelt. Diabetes-Patienten hingegen sind gezwungen, dem Körper Insulin auf künstlichem Weg zuzuführen. Neben einer die Krankheit begleitenden Schädigung von Augen, Nieren und Nerven, leiden Diabetiker häufig an psychischen Störungen. Konkret ist das Risiko eines Diabetikers, an Depressionen zu erkranken, doppelt so hoch wie bei einer gesunden Person.

Komorbidität als Ursache

Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft geht davon aus, dass rund 800.000 Diabetiker*innen an ernstzunehmenden Depressionen leiden. Rund 20 Prozent von ihnen kämpfen gegen depressive Schübe, der Rest befindet sich in einem dauerhaft depressiven Zustand. Die Folgen sind Angstzustände, Apathie und Antriebslosigkeit. Zu einer aktiven Behandlung von Diabetes gehören jedoch Motivation, Positivismus und Selbstcourage. Jene Eigenschaften werden durch das Auftreten psychischer Störungen partiell oder gänzlich ausgebremst. Ein Heilungsprozess ist somit nur schwer oder gar nicht möglich. Ärzte sprechen in diesem Fall von einer „Komorbidität“.

Verfrühtes Ableben keine Seltenheit

Unter „Komorbidität“ versteht man das gleichzeitige Auftreten mehrerer Krankheiten beziehungsweise die Ergänzung einer Grunderkrankung durch eine weitere Störung. Geht es wie bei Diabetes und Depression um eine Kombination von körperlicher und geistiger Krankheit, nennt man dies „psychische Komorbidität“. Typische Symptome des Krankheitsbildes sind:

– Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
– Schlafstörungen
– Essstörungen
– Angststörungen
– Panikattacken

Die Kohärenz der Symptome führt fast immer zu einer Verstärkung des Krankheitsgrades, wobei die Gemengelage meist für ein verfrühtes Ableben der Patienten verantwortlich ist. Auch unmittelbar tödliche Folgen sind bei einer psychischen Komorbidität nicht auszuschließen. Ablesen lässt sich jener Umstand an der überproportional hohen Suizidrate von Patienten mit gleichzeitig auftretender Diabetes und Depression. Hier sind insbesondere junge Männer betroffen.

Ursachen für Depressionen

Es besteht scheinbar ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und psychischen Störungen. Da 90 Prozent der Typ2-Diabetiker adipös sind, steht zu vermuten, dass unverhältnismäßig viel Körperfett das Depressionsrisiko steigert. Tatsächlich haben medizinische Forschungen einen Zusammenhang zwischen Gewichtszunahme und psychischem Ungleichgewicht nachgewiesen. Demnach zieht die Zunahme von 10 Kilo Körperfett eine Erhöhung des Depressionsrisikos um 17 Prozent nach sich. Darüber hinaus verstärken genetische Anlagen das Auftreten von Depressionen. Auch gesellschaftliche Einflussfaktoren wie soziale Ausgrenzung oder dauerhaft geminderte Lebensqualitäten tragen zu psychischen Störungen bei.

Bild von Holger Langmaier auf Pixabay
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